Reise ABC Nordkap 2011

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Anreise ... Entfiel auch auf dieser Reise mal wieder zugunsten des irren Gefühles, nach zig Wochen irgend was Zielmäßiges erreicht zu haben und im Geist auf die respektable Entfernung zurück zu blicken, die man seit dem heimischen Fahrradkeller zurückgelegt hatte. OK, ab Helsinki hat's der Flieger wieder gerichtet, was im Nachherein dann doch ein kleines Ärgernis darstellt.

 

Berge ... Tauchten ohne jede Verzögerung nach Erreichen Norwegens auf und begleiteten mich im Staffellauf bis rauf in den hohen Norden. Man denke jetzt bitte nicht an die Drei- bis Viertausender Mitteleuropas, aber wenn eine Küstenlandschaft aussieht wie die ertrunkenen Alpen und sich Mitte Juli 1.000 Meter über dem Meeresspiegel frischer Neuschnee zeigt, wirkt jede Erhebung wie ein kleiner Pass - und von den Anstrengungen ist's eh entsprechend.

 

Beulen ... Neben jeder Menge Seen und Wälder typisches Charakteristikum Finnlands, die Landschaft hat dermaßen viele Hubbel, dass man als Radfahrer das Gefühl hat, mit einem weichen Schwamm verdroschen zu werden. Auf Dauer ebenso anstrengend wie gnadenlos.

 

Campingplätze ... Skandinavien und Camping sind ja nun mal hoffnungslos ineinander verzahnt, aber ... während die Dänen ihre Plätze mittlerweile anscheinend zu wahren Erlebnisstätten erweitern mit Grossbild-TV, Spiele-Landschaften und technisch hochgerüsteten Baderäumen, wirkt es geradezu als Schock, wenn man danach das vielgelobte Norwegen aufsucht. Die dortigen Bewohner verstehen sich offenbar immer noch als Wikinger und begnügen sich oft mit dem Nötigsten. Hey Leute, auch wenn ich immer eine heisse Dusche vorgefunden habe, aber oft geschlossene Rezeptionen und spärliche sanitäre Einrichtungen, verbunden mit einer oft lausigen Lage und doppelten Preisen gegenüber good old Germany lassen das Herz eines Zelters nicht gerade höherschlagen! Finnland dagegen 

punktet mit seinen meist integrierten Saunen und schön ruhigen Plätzen, und das Beste ist - oft gibts Früüüüüühstück!

 

Dänemark ... Transfergebiet zum lang herbeigesehnten Ländle im Norden, aber als eigenständiges Radlgebiet durchaus nicht zu verachten. Beinhaltet u.a. den Nordseeküsten-Radweg, der hier teilweise die absonderklichsten Kapriolen schlägt und dafür von mir öfters mit Missachtung gestraft wurde.

 

Deutsch ... Also, liebe Landsleute, auch wenn in diversen Fernsehsendungen immer wieder des teutonischen mächtige Wikinger-Nachfahren zu sehen sind: Versucht doch ab und zu mal höflicherweise, euer Schulenglisch zusammen zu kratzen und die Leute nicht auf germanisch zuzutexten. OK, früher war in Norwegen Deutsch als 2. Fremdsprache fest installiert, aber mittlerweile kümmern sich gerade die jüngeren Leute unerklärlicherweise um so exotische Sprachen wie französisch und spanisch.

 

Dortmund-Ems-Kanal ... völlig flache Transfergelegenheit für müde Radler nach Ostfriesland, ebenso ruhig wie empfehlenswert.

 

E6 ... Wenn man von Tromsö Richtung Osten fährt, wird man nach der 2. Fähre auf eine herrliche kleine Küstenstraße ausgekippt, von wilden Bergen umrahmt und von nicht allzu viel Verkehr geplagt. Doch, das isse! Und sie hat überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit dem langweiligen Asphaltband, das sich von Trelleborg über Oslo bis in den hohen Norden erstreckt und außer endlos vorbei defilierenden LKW's und Wohnmobilen so gut wie nix von dem typischen Norwegen zeigt. Also: Möglichst vermeiden - aber netterweise ab da gut verträglich, wo es keine Alternative mehr gibt.

 

E39 ... führt in Norwegen von Stavanger über Alesund bis Trondheim und wurde zu einem repektablen Teil von mir heimgesucht. Teilweise etwas verkehrslastig, aber gerade die 2 Tage vor und nach Alesund gefielen durch wunderhübsche Panoramen und auch immer wieder ruhigen Abschnitten; Portionsweise durchaus zu empfehlen.

 

Elche ...Hey, jede Menge tummelten sich zur Seite ... in Kanada! OK, ich weiss, es sind weder Fabelwesen noch wirklichkeitsfremde Erfindungen der skandinavischen Touristikbüros, aber, zum Donner noch eins: Wenigstens eins von den Viechern müsste ich doch im Laufe der Zeit mal gesichtet haben! Pustekuchen ...

 

Emails nach Hause  ... Wer's mal sehen möchte, HIER gibts eine Zusammenfassung meiner "Life" Berichte an die Freunde zu Hause. Macht Spass am Ruhetag und lässt die daheim gebliebenen ein bisserl mitradeln.

 

Englisch ... Wie gehabt: In Norwegen unkompliziertes Verständigungsmittel (Allerdings mit einer Ausnahme: Bei einer privaten Übernachtung hinter Trondheim blieb nur der Extremitäten-Übersetzer) und auch in Finnland wird's mittlerweile kaum noch mit der früher üblichen Ladehemmung praktiziert. 

 

Essen ... Wenn der knurrende Radlermagen zwischendurch nach schneller Nahrung verlangt, bleibt in Norwegen nur eins: Hot Dogs, wahlweise mit und ohne Speckmantel. Dargereicht in Tankstellen, Fähren,Touristeninformationen, Einkaufszentren - kurz, überall da, wo die meist ebenfalls vorhandenen Waffeln den Hunger auf was Herzhaftes nicht zu stillen vermögen. Nicht unerwähnt sollen die wirklich ausgezeichneten Hamburger bleiben, mit denen sich die vor allem die Tankstellen als kulinarische Leistungsträger profilieren. Finnland fasziniert dagegen durch sein reichhaltiges Frühstücksbuffet, dessen hochbegehrter Opener immer - Porridge (!) bildet.

 

Fähren ... Natürlich gibts da erstmal das Riesentrumm, das mich in seinem Bauch nach Norwegen brachte. Darüber hinaus sind's unvermeidbare Verkehrsmittel auf dem Weg nach Norden, besonders, wenn man die Küstenregion bevorzugt. Mancherorts mittlerweile leider ersetzt durch hochaufragende Brückenkonstruktionen (Schließlich sollen die Hurtigrouten-Schiffen da durchpassen) oder tief in den Untergrund tauchende Seetunnel, beides für den beladenen Radfahrer ausgezeichnete Gelegenheiten zur Kräftigung der Beinmuskulatur. 

 

Fahrrad - Highlights ... Oje. Da gehn' wir mal am Besten chronologisch vor:

- Deutschland: Ostfriesland und Sylt

- Dänemark: Nordseeküste und die Waldgegend östlich von Hanstholm

- Norwegen: Äh ... Alles erste Sahne, wirklich. Wobei die Lofoten einen dermaßen vom Hocker reissen, dass man sich nach 2 Tagen Aufenthalt zur Erholung der überreizten Augen, Nerven und (meist hängenden) Unterkiefer erstmal in ein dunkles Zimmer einsprerren sollte.

- Finnland: Die langen, einsamen Strecken jenseits des Polarkreises und die herrliche Seenlandschaft, insbesondere östlich von Mikkeli.

 

Fahrradfahrer ... Och jo, jede Menge Leidensgenossen. Am Nordkap trudeln sie im Stundentakt ein, und auch auf den einsamen Straßen Finnlands gabs öfter mal die Gelegenheit zum kollegialen Gruß.

 

Fahrradläden ... In diesem Jahr gabs keine Notwendigkeit zum Testen der Qualität, aber in größeren Städten sind sie jedenfalls in ausreichender Quantität vorhanden.

 

Finnland ... Schönes hubbeliges Land in östlichen Norden, geadelt von jeder Menge Wasser zwischen den Erhebungen und von einem etwas sonderlichen Menschenschlag besiedelt, wobei die jüngere Generation mittlerweile tatsächlich zu so etwas wie einem Gespräch in der Lage ist - nee, war ein Scherz, tatsächlich traf ich jede Menge aufgeschlossene und nette Menschen. Wem Norwegen zu aufregend und Mitteleuropa zu hektisch ist, der findet hier inmitten der Wälder und Seen eine Ruhe wie sonst selten - ehrlich!

 

Fjorde ... Faszinierende Berglandschaften gibts ja jede Menge auf unserem Globus, aber was Norwegen so einzigartig macht, sind diesen schmalen, tiefen Meeres-Einschnitte. Äusserst förderlich für die Schiffsindustrie, da jede Menge Orte an diesen Gebilden nur vom Wasser aus erreichbar sind.

 

Geschäfte am Sonntag ... Jepp: Tankstellen, wie üblich. (Und diese Hamburger da ...)

 

Haken ... Liebe Norweger, es gibt ein einfaches Mittel, um Eure meist recht einfach gestrickten Waschräumen auf den Campingplätzen zumindest ein bisschen Komfort zu verpassen, nämlich eine simpel gestrickte Erfindung, mit deren Hilfe man die verschwitzten Klamotten und den Waschbeutel AUFHÄNGEN kann ...

 

Helsinki ... Hauptstadt Finnlands und Endpunkt der Reise, verfügt über einen Sahne-Zeltplatz (im Osten) und einem äußerst attraktiven Stadtzentrum (genau da). Fahrradtechnisch harmlos bzw. mit jeder Menge Radl-Wegen versehen.

 

Honningsvog ... Einzige Stadt auf der Insel Mageröja; von da aus sinds noch launige 32 KM bis zu einem in 300 m Höhe gelegenen Felsen (die man übrigens 3x raufhasten darf) der jeden Tag im Sommer von einer Unmenge Leute besucht wird und die für dieses Privileg frohgelaunt 30 Euro pro Nase hinblättern. Komisches Völkchen ... Ach, übrigens, die Eintrittsgebühr zum Nordkap ist nicht das einzige Mittel zum Melken der Touristen, daüber hinaus muss man ja vorher noch durch den Seetunnel, der die Insel mit dem Festland verbindet, und für den muss man Maut entrichten - Lustigerweise nochmal auf der Rückreise, die man ja auf jeden Fall unternehmen muss. 

 

Hostels ... In Skandinavien einfache Unterkunft zu Preisen eines besseren Hotels - jedenfalls wenn man ein Einzelzimmer bucht. Für norwegische Verhältnisse also eine Nacht unter der Rubrik "billig wohnen". 

 

Hytta ... Wo wir grad von Preisen eines besseren Hotels sprechen ... Na gut, wenn sich 2 oder mehr Personen so ne Holzschachtel mit Etagenmatratzen für 30 - 60 Euronen teilen, gehts ja noch, aber dem geneigten Einzelreisenden bleibt dann nicht mehr viel Kohle für den Morgenkaffee ... In Finnland heissen die Dinger übrigens Mökki.

 

Karasjok ... Hauptstadt der Lappen - sorry, Samen - die so gerade noch da oben in Norwegen liegt incl. Freilichtmuseum und eigenem Parlament. Sogar aufm Campingplatz wurde es, äh, lappisch; abends stochte man im Versammlungszelt das Lagerfeuer an und der geneigte Gast konnte sich beräuchern lassen.

 

Kuhmo ... Niedliche Stadt ungefähr in der Mitte Finnlands und ganz weit im Osten. Den Campingplatz dort empfehle ich uneingeschränkt für Ruhesuchende; weit weg von allem und so herrlich unbelebt, dass du schon erschrickst, wenn du auf dem Weg zu den sanitären Anlagen ein Blätterrascheln vernimmst

 

Lappen ...Moderner: Samen, grob gesagt die nomadischen Einwohner Skandinaviens jenseits des Polarkreises. Sausten bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit ihren Zelten ziemlich rustikal durch die Gegend, um ihre Rentierherden in Schwung zu halten, und bildeten damit eine Steilvorlage für etliche touristische Fallen längs der E6. 

 

Lofoten ... Irgend jemand hat in grauer Vorzeit mal die Dolomiten geklont und vor Bodö ins Meer getunkt, Ergebnis: Eine geradezu unglaubliche Landschaft, kräftig unterstützt von diversen Fischerdörfchen, die niedlicher garnicht sein können. Den Wind, der oben im Gebirge herrschte, hat man übrigens gleich mit kopiert und verschafft Zeltbewohnern öfter mal eine interessante Nacht.

 

Mosjöen ... Erstaunlich flippige Stadt in Nordnorwegen kurz vor dem Polarkreis. Von dort aus weiter an der Küste hoch - ein absolutes Lekkerli! 

 

Münster ... Fahrradhauptstadt Deutschlands, ne? Hätt ich auch gemerkt, ohne es vorher vernommen zu haben. Ist gekennzeichnet durch fröhliche Radler und verängstigte Autofahrer.

 

Nordkap ...Nun blickt ja der individuell veranlagte Tourist etwas verächtlich auf die Spinner, denen nix besseres einfällt, als durch das wunderschöne Norwegen zu hetzen und nur dieses Ziel da oben im Norden im Kopf haben. Aaaalso ... : Hetzen ist natürlich nicht gut, aber das Ziel an sich ist in Ordnung - vielmehr der Weg dahin. Wenn man sich von den begleitenden Bergen so allmählich losgerissen hat und irgendwann über die Baumgrenze hinaus kommt und bei aller Kargheit der Landschaft immer noch neue Highlights sieht, der merkt dann doch irgendwann, dass ihm bisher das letzte Zipfelchen Skandinaviens gefehlt hat; und nicht gerade das Unwichtigste.

 

Nordland ... Region südlich von und eigentlich noch inclusive der Lofoten. Früher dachte ich, dass es ab da langweilig wird; watn Blödsinn, genau das Gegenteil ist der Fall!

 

Norwegen ... OK, Ok, Landschaft super, Wetter zickig, Leute nett - hab mich ja schon an anderer Stelle drüber ausgelassen, also möchte ich an dieser Stellejetzt mal explizit auf den, äh, Service eingehen mit einem kleinen Gedankenspiel: Irgendwo habe ich mal ein Spaßschild gesehen mit der Aufschrift: "Geschlossen, schieb einfach das Geld unter der Tür durch". Das sollte man den Norwegern besser nicht zeigen ...

 

Olesund ... Also Alesund mit nem Kringel über dem "A". Nennt sich "Hauptstadt der Fjorde", durchaus verdientermaßen und richtig knackig an so einem gelegen. Hat nen wunderbaren Campingplatz und ist von Tunnels umgeben, die ABSOLUT NICHT fahrradtauglich sind.

 

Orientierung ... Ein paarmal zog es mich aufgrund der ach so detaillierten Karten auf eine abgelegene Strecke, auf der ich mich dann oft nur schiebend und unter Benutzung von vielen unfeinen Wörtern fortbewegen konnte, merke: Für Norwegen und Finnland reicht auch ne Karte 1 :1 Mio, alles Andere führt dich nur 1. in Versuchung und 2. in die Irre.

 

Ostfriesland ... Kleine Radl-Perle im nordwestlichen Deutschland, mit blitzsauberen Dörfern und jeder Menge Deich-Feeling.

 

Polarkreis ... nennt sich die Linie, auf der für 1 Tag im Jahr die Sonne nicht untergeht. Spielt aber keine Rolle auf dem Weg Richtung Norden, wenn man in den Sommermonaten unterwegs ist; nur ausgesprochene Nachteulen kriegen im Juni / Juli ein bisserl Dunkelheit mit.

 

Preise ... Eben freute ich mich noch über die niedrigen Preise in Dänemark, dann schlugs in Norwegen mit aller Macht zu: Zeltplatz 20 Euro, Dusche 2,50, Zigaretten 11 Euro pro Packung, Brötchen mit Kaffee an der Tanke: 9 Euro. Finnland entpuppte sich zwar auch nicht gerade als Sonderangebot, gab sich aber doch relativ harmlos.

 

Privatunterkünfte ... Hab's zweimal genossen für den Durchschnittspreis einer Hytta, beinhaltete allerdings erheblich mehr Komfort und hatte auch den Charme einer B & B Übernachtung in England (Allerdings fehlte das 2."B")

 

Radwege ... In Dänemark rudelweise, in Norwegen und Finnland ist man allerdings bisher nicht über das Beta-Stadium hinausgekommen. Hey Leute, es wär mal ein Update fällig!

 

Reisezeit ... 4. Mai von zu Hause aus losgehoppelt, Aufschlag in Deutschland mittels Flieger am 21.August. Bißchen zeitversetzt hätte es auch funktioniert, war aber ne ganz gute Wahl.

 

Rentiere ... Ja, die gab es, und zwar massig. Anscheinend werden die Viecher immer noch zur Sommerzeit an die Küste getrieben, denn genau da, und zwar bis hin zum Nordkap, tummelten die sich reichlich. Wohl sehr zur Freude der Touristen, ich glaube allerdings, so manchen ungeduldigen Busfahrer gesehen zu haben.

 

Routenbeschreibung ... Von Kölle aus unter östlicher Umgehung des Ruhrgebietes nach Münster, ab da bis Ostfriesland längs des Dortmund-Ems-Kanal. Nach erster Sichtung der Nordsee Orientierung Richtung Osten, bei Hamburg über die Elbe und in Küstennähe bis nach Sylt. Weitestgehende Fortsetzung dieser Taktik bis Hirtshals, es folgt eine kleine Seereise über den Skagerrak. In Norwegen erstmal stur Richtung Norden (Überraschung!), um dann über Alesund Trondheim zu erreichen. Ein bisserl auf der E6 (gähn), dann doch wieder Küste. Übersetzen auf die Lofoten, Spielverlängerung auf den Vesteralen. Wieder mal Fähre und noch'n bisschen E6, Aufschlag in Tromsö. Von nun an stur weiter bis zum Nordkap, Kehrtwendung, rein nach Finnland zum Inari-See. Ran an die russische Grenze, so ungefähr ab Kuhmo erste Orientierungsversuche Richtung Helsinki bzw. Westen.  Hier geht's zur Karte.

 

Rödsprit ... Futter für den Spirituskocher mit hübscher dunkelroter Farbe. 

 

Schreibweise ... Vor allen die Norweger mögen ja jede Menge Querstriche in und Kreisen über den Buchstaben. Um das WWW nicht zu überlasten, mache ich mich der übelsten Lässigkeit schuldig und schreibe den Kram so auf, wie er meiner Meinung nach ausgesprochen wird. 

 

Seen ... Jaaaa, da kann Finnland so richtig auftrumpfen. Klar gibt's auch ausgesprochene Prachtexemplare in (Süd)Norwegen, aber da man die eh' kaum von den Fjorden unterscheiden kann, lassen wir das mal beiseite. Hab im letzten Monat meiner Reise an so manchem Ufer (na gut, meist von der Straße aus) gestanden und mir ab und zu tatsächlich ein eher für das kühle Nass geeignete Gefährt gewünscht ...

 

Supermärkte ... Bei meiner ersten Radl-Tour in Schweden / Norwegen 1993 schlossen diese Etablissements meist schon um 17:00 Uhr, das ist längst Geschichte: Norwegen hat sich deutschen Gepflogenheiten (also bis 22:00 Uhr) angeschlossen, und in Dänemark / Finnland öffnet man oft sogar Sonntags die Tore. Allerdings kann es in ländlichen Gegenden passieren, dass man schon um 18:00 Uhr vor geschlossenerTür steht.

 

Sylt ... Denen einen gut und teuer, anderen schnurzpiepegal. Da mir nun das Teure wiederum schnurzpiep ... ist, seh ich die Insel nach meinem Besuch völlig entkrampft: Einfach hübsch isse, besonders beeindruckt haben mich die bizarren Dünenlandschaften und die ausgedehnten Fahrradwege. Also, Sommerrummel vermeiden und mal ne Woche den steifen Wind um die Nase wehen lassen, warum nicht? 

 

Tromsö ...  Hey, Stadt des Polarlichtes, im Sommer erfüllt vom Lachen in den Biergärten und einfach voller Lebensgefühl - von wegen. 3 Tage Dauerregen hab ich da ausgesessen, die ach so berühmte Brücke rüber in die Stadt war einfach nur laut und überhaupt ... Na gut. Einfach Pech gehabt. Das, was ich von der Stadt gesehen habe, war tatsächlich nicht übel, dat Dingen lohnt sich!

 

Trondheim ... Vom Süden aus betrachtet, ist hier erstmal Schluss mit den Fjorden, die landschaftlichen Highlights gönnen sich ne Auszeit, um erst ein paar hundert KM weiter nördlich wieder so ordentlich ans Tageslicht zu treten. Dafür eignet sich das Städtchen wunderbar zum Bummeln und Seele-baumeln-lassen, lohnt auf jeden Fall einen Besuch.

 

Vesterolen ... Inselguppe nördlich der Lofoten, eignen sich hervorragend, um von den wilden Eindrücken dort wieder runterzukommen. Ganz im Norden liegt Andenes, beliebter Ausgangspunkt zum Besuchen von Pottwalen mitsamt Kinderstube.

 

Via Karelia ... Sammelname für eine Reihe von Sträßchen, die sich in Finnland dicht an die russische Grenze anschmiegen. Einsamkeit hat einen Namen ... 

 

Wetter ... Von grauenhaft bis herrlich, alles dabei. Immer wieder gab es einige Regentage am Stück, aber ich darf auch z.B. die komplette Woche Sonnenschein pur vor, während und nach der Lofoten-Etappe nicht verschweigen. Ebenso ist ja für den Radfahrer bedeckter bis schwarzer Himmel nichts Negatives, und genauso drohte es halt im äußersten Norden herab, ohne jedoch mehr als ein paar Tropfen Flüssiges abzusondern - aber weisst du das, wenn du am Morgen mißtrauisch auf das trübe Wetter schaust?

 

Zusammenfassung ... Schon seit einigen Minuten sitze ich hier und suche nach Worten, die nicht so abgegriffen sind - was soll's. Himmel und Hölle war's, gigantische Eindrücke, die mir Tränen der Freude ins Gesicht trieben, durfte ich erleben, Hunger, totale Erschöpfung, nass bis auf die Haut, völlige Einsamkeit, kurz vorm Aufgeben, all das sind Schlagworte die es treffen und doch von den immer wieder auftauchenden Momenten ausgelöscht wurden, in denen ich in herrlichen Landschaften stand und meine Freude in die Umwelt gestanzt habe mit einem rausgebrüllten:

 JA!

 

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